Keine klimaneutrale Mobilität ohne E-Fuels
62 Mitgliedsbetriebe haben sich in der Kfz-Innung Meppen als handwerkliche Interessenvertretung zusammengeschlossen. Obermeister Daniel Wessels freute sich, nach einer Corona bedingten Pause, viele seiner Kollegen wieder bei einer Präsenzveranstaltung im Haus des Handwerks in Meppen begrüßen zu können.
Schwerpunktthema der Versammlung war das Thema „Alternative Kraftstoffarten“. Hierzu war der technische Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Kfz-Handwerks (ZDK), Werrner Steber, aus Bonn ins Emsland gereist. Steber wies darauf hin, dass allein mit der Elektromobilität die klimaneutrale Mobilität der Zukunft nicht zu erreichen sei. Die Stromeinspeisung in Deutschland über erneuerbare und konventionelle Energieträger betrage 534 Terawattstunden. Der Gesamtenergiebedarf liege allerdings bei 2.317 Terawattstunden.
Rein rechnerisch müsse hier deshalb der Einsatz erneuerbarer grüner Kraftstoffe und die Wasserstofftechnologie noch stärker in die politische Diskussion aufgenommen werden. „Grüne Kraftstoffe entscheiden essenziell über den Erfolg der Energiewende, denn nur über sie lässt sich der Bestand von rund 48,5 Millionen Kfz allein in Deutschland in den Klimaschutz einbeziehen“, so Steber. Man könne diesen Fahrzeugbestand nicht kurzfristig auf E-Mobilität umstellen. Für den Bestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren müsse es daher auch die Option klimaneutraler E-Fuels geben.
Hier könne beispielsweise Wasserstoff in Ländern hergestellt werden, die über mehr Wind- und Sonnenkraft verfügen als Deutschland, und dann als E-Fuel über bestehende Infrastrukturen wie Tankschiffe, Pipelines oder Lkw einfach und kostengünstig importiert werden. E-Fuels stünden damit nicht in Konkurrenz zu den knappen Mengen erneuerbaren Stroms in Deutschland. Auch für überschüssige Energiespitzen aus der Wind- und Sonnenenergiegewinnung wären E-Fuels trotz eines schlechteren Wirkungsgrades ein guter Zwischenspeicher, betonte Steber.
Synthetische Flüssigkraftstoffe seien eine ausgezeichnete Alternative zu konventionellen Kraftstoffen und damit hervorragend geeignet, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor entscheidend zu reduzieren.
Die große Herausforderung sei es, so Steber, synthetische Kraftstoffe in ausreichender Menge und mit Hilfe erneuerbarer Energien herzustellen. Dafür benötige man den politischen Willen, zeitnah die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Massenproduktion alternativer Kraftstoffe zu schaffen. Als Musterbeispiel wurde in diesem Zusammenhang die H2-Region-Emsland aufgeführt. Hier gebe es erste sehr positive Praxisbeispiele für die Gewinnung von E-Fuels.